Eine Brücke aus Papier – geht das?
[ROTH]
Im Rahmen eines problemorientierten und kriteriengeleiteten Unterrichts hatten sich die Schülerinnen und Schüler dieser Woche im Fach Technik einer klassischen Aufgabe zu stellen: „Konstruiere und baue ein Brücke aus Papier, die im Verhältnis zu ihrer eigenen Last ein möglichst großes Gewicht aufnehmen kann.“ Die Maße der Brücke beliefen sich auf 10 mal 25 cm, es sollte eine Schlucht zwischen zwei Tischen fiktiv überklommen werden. Eine kleine Lokomotive aus Metall (ca.2,5kg) sollte über die Brücke rollen können.
Die Schülerinnen und Schüler waren zunächst skeptisch und diskutierten eifrig im jeweiligen Team. Eine Brücke aus Papier, wie soll die überhaupt halten? Das geht doch gar nicht…
Nach viel Probieren und Zeichnen wurden Konstruktionen aus Röhren, Kesseln und Zick-Zack Faltungen favorisiert. Diese wurden in Sandwich-Bauweise miteinander kombiniert. Dabei traten die Konstruktionen der Teams im K.O.-Verfahren gegeneinander an.
Schnell stellte sich die Lokomotive als zu leicht heraus und es musste mit schweren Metallresten aus der Schlosserei weiter getestet werden. Es brach Jubel aus, wenn die jeweiligen Brücken standhielten. Am Ende blieb eine Brücke stehen, die alle Metallteile tragen konnte. Um schließlich zu testen, was die letzte Brücke trägt, kletterte der leichteste Schüler auf den Tisch und stellte zunächst zaghaft sein rechtes Bein, dann das linke auf die Teamkonstruktion. Das Erstaunen und die Freude waren sehr groß, als die Brücke dem Gewicht des Schülers (ca. 40 kg) standhielt.
Diese Unterrichtseinheit zeigte einmal mehr, dass ein klassisch angelegter analoger Lernprozess mit Kopf, Herz und Hand noch immer für Begeisterung und nachhaltig gesicherte Lerneffekte sowie die Erweiterung sozialer Kompetenzen (im Gruppenprozess) sorgen kann. Dabei hat der Prozess Exemplaritätscharakter und bahnt die Notwendigkeit des gemeinsamen und gleichberechtigten Problemlösens an, welches auch im heutigen Arbeitsleben unabdingbar ist und an unserer Schule aktiv gelebt wird.